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Vagatorbeach in Nordgoa am frühen Vormittag. Fotoshooting für eine deutsche Modezeitschrift. Ein Kameramann, der über veraltetes Equipment flucht. Sein Assistent, der sich mit einem riesigen Sonnensegel im Nacken in der steifen Brise verbissen gegen den drohenden Segelflug wehrt. Ein Fashionberater im lila Jacket, der unter schnalzenden Kommentaren umstehender Inder immer was in Brusthöhe des Models zu fingern hat, obwohl es da ohnehin nicht viel zu verstecken gibt. Viel zu fummeln hat auch die Stylistin - immer ist eine Haarsträhne nicht dort wo sie sein soll, glänzt plötzlich die Nase statt der Augen und schon staubts aus der Puderdose. Das Model -extra aus den Staaten eingeflogen- wirkt übergroß, unterernährt und in allen Belangen blasser als die quirlige Strandverkäuferin. Die folgt den Hektikern auf Schritt und Tritt, steht nie direkt behindernd im Weg und transponiert ihren Singsang an Anpreissprüchlein in hypnotischen Halbtonschritten die FünfTonleiter rauf und runter.
Die Auftraggeberin selbst, bewaffnet mit dickem Notizblock und in steter Diskussion mit dem Lilamann liebäugelt mit einem Hundebaby vom Strandcafe als Dekoidee: "Oh, its sooo sweet – its perfect, isnt it ?" Dem krebsroten Helfer, der ob all der Schlepperei in mittlerweile praller Mittagssonne den Kleiderständer voller Sommerfähnchen jetzt schon zum wiederholten Male demonstrativ vehement in den Sand setzt, scheints egal zu sein. Nach zwei Stunden diskutiert das Team erste brauchbare Abzüge und die knappe Terminsituation. Noch ist kein Katalog fertig. Ob sich Kosten und Nerven für diesen ThreeDayJump rechnen, kommt noch erschwerend hinzu. Das bunte Indermädel hingegen jubelt den Modefuzzis durch sanft nervende Präsenz bei immer weniger Gegenwehr in diesen paar Stunden ein ganze Kollektion von beautiful Tüchern, very cheap Halsketten, good prize Armbändern, nice Fußketttchen plus einem looking good Wandbehang zum extra unverschämten Mal-Zehn-Ausrufpreis unter. Thats business!
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