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Eine von uns
Angelika Kauffmann
verehrt und vereinnahmt
legt eine kritische Lesart
der Anverwandlung dieser Künstlerin
durch Schwarzenberg
und den Bregenzerwald nahe
deshalb der wiederholt Verweis
auf die Besitzergreifung ihrer Person
durch die Deutschnationalen hin
die im Raub zweier Gemälde
aus dem Kunsthistorischen Museum
und Hängung im Arbeitszimmer
Adolf Hitlers in Berlin gipfelte
Angelika Kauffmann ist bekanntlich
1741 in Chur geboren und 1807
in Rom gestorben die bereits
Zeit ihres Lebens Ruhm.verwöhnte
tat den Geburtsort als Zufall ab
reiste sie doch mit ihrem Vater
als Hofmalerin von Fürst zu Fürst
wurde_ wie man s von Mozart kennt
als Wunderkind herumgereicht
zweimal kam sie nach Schwarzenberg
einmal als junges Mädchen
um dort die Kirche mit den Köpfen
von Aposteln zu verzieren und s
andere Mal_ bereits schwerkrank
ums entsprechend Altarblatt
dorthin zu transportieren und
weinte als man ihr im Nachhinein
mitteilte mit welche großer
Anteilnahme die Bevölkerung s Bild
von der Krönung Marias durch
die heilige Dreifaltigkeit
in ihrer Heimat? aufgenommen hat
die Frage wie Angelika Kauffmanns
angebliche Heimatliebe zu erklären ist
gibt zu allerlei Vermutung Anlass
ihre Ideale von Friede und
Abgeschiedenheit in unverdorbener
Natur und Sitte waren s Gegenteil
zum Flair jener Städte in denen
sie sich überwiegend aufhielt
der Vergleich zwischen idealisiertem
Bregenzerwald und ihrer antiken
Kunstbegeisterung macht s möglich
beides Traumwelten
mit denen sie sich identifizieren wollte
in die sie flüchtete
ihre solitäre Einstellung als Frau
in einer von Männern dominierten
Kunstwelt und die Darstellung
weiblicher Protagonisten der antiken
Mythologie sind sicherlich auch ein
Grund für ihre Instrumentierung
durch den zeitgenössisch Feminismus
eine Alice Schwarzer die sie in
Emma integriert war sicher angetan
davon dass Kauffmann statt Odysseus
seine Frau Penelope und statt Admetos
dessen Gattin Alkeste als die wahren
Heldinnen des Mythos ins Zentrum
entsprechender Gemälde rückte
die von Thomas Hirtenfelder kuratierte
Ausstellung beinhaltet Spitzenwerke
wie das Selbstbildnis aus den Jahren
1764/65 das die damals 23Jährige
an der Schwelle zum Star wunderschön
und mit einem wissenden Blick darstellt
gut möglich dass ihr so jemand
wie unsereiner der sich umschaut und
s beschreibt nicht ungelegen kommt
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