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die Wien_ für gewöhnlich ein Rinnsal
wo sich Fisch und Ente Gute Nacht sagen
führt einen halben Kubikmeter Wasser
pro Sekunde heuer Mitte September
waren es deren vierhundert
s Magistrat war seltsamerweise überrascht
das sei »noch nie« passiert
verlieh der Verwunderung dahingehend
Ausdruck dass man etwa Mistkübel
im Uferbereich nicht vorsorglich verräumte
sie werden wohl schon in Rumänien sein
alles in allem ging s vor Ort noch einmal
halbwegs glimpflich ab ein Grund dafür
ist im Jahr 1501 zu verorten
von einer Jahrtausendflut heimgesucht
wurde berechnet dass die Donau damals
mit 14.000 Kubikmeter pro Sekunde
durch die Stadt geflossen sein muss
ein Wert der bis heute auf die Berechnung
jeder Vorsichtsmaßnahme Einfluss hat
der Fluss_ Segen und Fluch gleichermaßen
wehrte sich gegen frühe Bestrebungen
einer Regulierung der weitläufigen Auen
Seitenarme und Verästelungen
die regelmäßig überschwemmt wurden
stellten nicht nur eine Gefahr sondern
auch ein Hindernis für die Expansion
einer aus allen Nähten platzenden
Urbanisierung dar durch Umbauten wurde
der Flusslauf begradigt ein einstiger
Hauptarm zur Alten Donau Brücken
wurden errichtet Kanäle angelegt
dem Wienfluss ein tiefes Bett bereitet
Rückhaltebecken am Stadtrand errichtet
katastrophale Ereignisse blieben dennoch
nicht aus und schon begannen Planungen
für eine erneute Hochleistung
der Ingenieurbaukunst das Entlastungs-
gerinne Neue Donau wurde gegraben
eine 21 Kilometer lange Insel aufgeschüttet
dennoch überforderten Wassermassen
weiterhin massiven Schutz zum Glück oft
nur für Stunden was heißt dass je nachdem
wo sich wer wann befindet man Kräften
die da natürlich walten auch künftig wenn
dann nur im Mindesten gewachsen ist
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